Offener Brief an den Regierungspräsidenten zum Thema Schulverbund
Sehr geehrter Herr Dr. Bollermann,
leider waren die politischen Parteien der Gemeinde nicht eingeladen, die Delegation der Arnsberger Bezirksregierung am vergangenen Dienstag bei ihrem Besuch der Conrad-von-Ense-Schule zu begleiten.
Umso mehr freut es uns, dass sich die Vertreter der Bezirksregierung nicht nur von den Räumlichkeiten und der Ausstattung unserer Schule beeindruckt zeigten. Vielmehr versicherten sie, den Schulverbund aus einem Haupt- und einem Realschulzweig im Rahmen ihrer Möglichkeiten nach besten Kräften unterstützen zu wollen.
Wir teilen die Auffassung, dass für die Schüler an dieser Schule die bestmöglichen Voraussetzungen für einen modernen Unterricht geschaffen wurden – sowohl räumlich als auch pädagogisch.
Ense hat – nicht zuletzt durch enorme finanzielle Anstrengungen – einen attraktiven Schulstandort in der Region Werl-Wickede-Ense-Arnsberg (hier besonders Neheim und Hüsten) geschaffen.
Mit Sorge blickt die CDU auf die Diskussion über die zukünftige Schullandschaft in dieser Region – nicht zuletzt vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen auch in Ense. Wir meinen, es ist nicht damit getan, seitens der Bezirksregierung einzelne Anträge auf Einrichtung einer neuen Schule in dieser oder jener Kommune positiv oder auch negativ zu bescheiden.
Bei einem Treffen mit dem Präsidenten des Städte- und Gemeindebundes NRW, Dr. Eckhard Ruthemeyer, im November des letzten Jahres erklärten Sie, keiner Stadt und Gemeinde die Schulplanung aus der Hand nehmen und Konzepte überstülpen zu wollen. Der demographische Wandel zwinge aber die Politik vor Ort in immer stärkerem Maße, über die Gemeindegrenzen hinauszuschauen und die Entwicklungen in der Nachbarschaft in die eigenen Entscheidungen einfließen zu lassen. Die Bezirksregierung habe die gesamte Region im Blick und könne helfen, den Schulträgern, den Eltern, den Lehrern vor allen Dingen aber den Kindern Planungssicherheit mittel- bis langfristig zu verschaffen.
Herr Dr. Ruthemeyer bestärkte diesen Ansatz und empfahl den Städten und Gemeinden, das Beratungsangebot der Bezirksregierung anzunehmen. Dr. Ruthemeyer: „Kleinklein war gestern – wir brauchen heute ein Denken in regionalen Strukturen.“
Die Enser Christdemokraten können sich diesen Gedanken nur anschließen und bitten nun die Bezirksregierung, den oben genannten Städten und Gemeinden ein solches Beratungsangebot zu unterbreiten.
Wir wissen, dass die Räte und Verwaltungen der Kommunen mit dieser Art der Gemeinde übergreifenden Zusammenarbeit Neuland betreten werden.
Wir wollen darum mit diesem „Offenen Brief“ eine breite öffentliche Diskussion anstoßen.Wir sind sicher, dass wir nur gemeinsam mit einem regionalen Bildungs- und Standortkonzept die ohnehin schon knappen kommunalen Finanzressourcen optimal nutzen können.
Es geht darum, erstens auch den kleinen Kommunen eine Schule im Sek.I-Bereich zu erhalten – und sei es im Verbund mit einer Nachbarkommune. Und zweitens in der o. g. Region mittel- und langfristig Überkapazitäten zu vermeiden.
Um diese Ziele zu erreichen, müssen Konkurrenzdenken und ideologisch/parteipolitisch begründete Hemmnisse aus dem Weg geräumt und praktische Lösungen gefunden werden.
Sehr geehrter Herr Dr. Bollermann, die Enser CDU bittet Sie in diesem Sinne um Ihre Hilfe und verbleibt mit einem herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit
mit freundlichen Grüßen,
Silvia Klein